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Süße Lügen?

Stabilisotopenanalyse kann verfälschten Honig nachweisen
6 min.

Honig ist wegen seines süßen Geschmacks und seines natürlichen Reichtums an Vitaminen, Mineralstoffen, Kalzium und Antioxidantien eines der begehrtesten Lebensmittel der Welt. Diese wertvollen natürlichen Eigenschaften machen das Produkt jedoch auch besonders anfällig für Manipulationen, die auch als “Verfälschung” bezeichnet werden. Wirtschaftlich motivierte Verfälschung tritt auf, wenn Inhaltsstoffe absichtlich entfernt, ersetzt oder ergänzt werden, um das Produkt hochwertiger erscheinen zu lassen (Quelle: www.fda.gov). Honig ist nach Olivenöl und Milch das am dritthäufigsten betroffene Lebensmittel, wie die folgende Infografik zeigt.

Honigverfälschung: Ein zunehmendes Problem

Jüngste Berichte deuten darauf hin, dass Honigverfälschungen weitaus häufiger sind als bisher angenommen. In mehreren Berichten der US-amerikanischen, kanadischen und europäischen Behörden aus den Jahren 2015 bis 2023 wurde festgestellt, dass etwa 5 bis 20 % der untersuchten Honigproben verfälscht waren (Quelle: www.fda.gov; inspection.canada.ca; www.asae.gov.pt). Dies wird durch die Ergebnisse eines der größten unabhängigen Anbieter von Honiganalysen, Intertek, untermauert, wonach 12,4 % aller von ihnen im Jahr 2023 untersuchten Honigproben verdächtig waren (Quelle: www.intertek.com).

Ein Bericht der Europäischen Kommission (JRC) aus dem Jahr 2023 stellte fest, dass ganze 46 % von 320 untersuchten Proben von importiertem Honig mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht authentisch waren (Quelle: ec.europa.eu). Dieses Ergebnis sorgte für Aufsehen in der Honigindustrie und erschütterte das Vertrauen der Verbraucher in importierten Honig - trotz der vergleichsweise geringen Zahl untersuchter Proben. Im Rahmen der Untersuchung wurden Proben aus den EU-Mitgliedstaaten mit einem multianalytischen Ansatz analysiert. Es zeigte sich, dass aus China, der Türkei und dem Vereinigten Königreich importierte Proben den höchsten Anteil an verdächtigen Proben aufwiesen. Der Bericht verdeutlicht, dass bislang unzureichende Maßnahmen getroffen wurden, um Verbraucher in der EU wirksam zu schützen.

Herausforderungen bei der Echtheitsprüfung von Honig

Die Zunahme von betrügerischen Manipulationen stellt eine wachsende Herausforderung dar, da es den zuständigen Behörden schwerfällt, darauf zu reagieren und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Grund dafür ist die anspruchsvolle Analyse von Honig. Obwohl Honig auf den ersten Blick ein einfaches Produkt zu sein scheint, macht seine komplexe Zusammensetzung eine eindeutige Definition von „reinem Honig“ schwierig. Diese Komplexität resultiert aus Faktoren wie dem botanischen Ursprung des Nektars, der geografischen Herkunft und den Umweltbedingungen, die das chemische Profil des Honigs beeinflussen. Um diese Herausforderungen zu adressieren, wurden in den letzten 10 bis 15 Jahren umfangreiche Datenbanken mit „echtem Honig“ erstellt, gestützt auf unterschiedliche Analyseverfahren. Diese Datenbanken wurden vor allem von privaten Unternehmen aufgebaut, oft ohne eine einheitliche Standardisierung. Das führt dazu, dass ein verfälschter Honig bei Tests gegen verschiedene Datenbanken zu widersprüchlichen Ergebnissen führen kann – ein unbefriedigender Zustand. Hinzu kommt, dass diese Datenbanken als wertvolles geistiges Eigentum der Unternehmen betrachtet werden. Aus diesem Grund weigern sich die Eigentümer, sie öffentlich zugänglich zu machen, wodurch sie für die Strafverfolgung von Fälschern nicht als Beweismittel genutzt werden können.

Die Vielzahl nicht standardisierter Analysemethoden hat eine problematische Situation geschaffen: Während Berichte über Honigverfälschungen zunehmen, bleiben die Reaktionen der Behörden aus. Imker kämpfen mit der Konkurrenz durch preisgünstige Honigimporte, die häufig als gepanscht gelten, und fühlen sich im Stich gelassen, da keine wirksamen Maßnahmen zu ihrem Schutz ergriffen werden. Auch Verbraucher verlieren das Vertrauen in Honigprodukte und verzichten vermehrt auf den Kauf – was den Markt zusätzlich belastet.

Schon gewusst?

Ein Pfund Honig wird durch 2 Millionen Blütenbesuche gewonnen.
Die Bienen fliegen 55.000 Meilen hin und her, um diesen Honig zu sammeln -
das entspricht zwei Erdumrundungen!

Biene sitzt auf einer Blüte und sammelt Nektar

Jüngste Entwicklungen in der Honiganalytik

Es werden jedoch Fortschritte gemacht. Im November 2024 veröffentlichte das Europäische Komitee für Normung (CEN) eine neue Methode zur Bestimmung des δ13C-Wertes von Mono- (Fruktose und Glukose), Di- und Trisacchariden in Honig durch Flüssigchromatographie-Isotopenverhältnis-Massenspektrometrie (LC-IRMS). Dies ist die erste standardisierte Methode für die Authentizitätsprüfung von Honig, die seit über 25 Jahren veröffentlicht wurde. Zusammen mit der AOAC 998.12 EA-IRMS-Methode verfügen Wissenschaftler nun über zuverlässige Methoden für den Nachweis von C4- und C3-Zuckerverfälschungen in Honig.

Beide Normen nutzen die Kohlenstoffisotopenanalyse (auch bekannt als SCIRA ("Stable Carbon Isotope Ratio Analysis") zum Nachweis von Honigverfälschungen. Warum? Bei der Kohlenstoffisotopenanalyse wird die Isotopensignatur der natürlichen Proteinkomponente des Honigs mit seinem Zuckerprofil verglichen. Wird dem Honig Zucker oder Sirup zugesetzt, verändert sich die Kohlenstoffisotopensignatur des Zuckers im Verhältnis zum Protein, was auf eine Verfälschung hinweist. Durch den Einsatz von EA- und LC-Probenvorbereitungstechniken können der massen- und der zuckerspezifische Kohlenstoffisotopenwert des Honigs bestimmt und daraus abgeleitet werden, ob eine Verfälschung vorliegt - ganz ohne Datenbank.

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Honigverfälschungen mit Zuckersirupen aus C3-Pflanzen (Rüben und Reis), aber auch mit C4-Pflanzenzuckern können durch die Bestimmung der δ13C Werte von Fruktose, Glukose und höheren Sacchariden im Honig mittels Flüssigchromatographie in Kombination mit Stabilisotopen-Massenspektrometrie (LC-IRMS) zuverlässig nachgewiesen werden.

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Customer Spotlight: Intertek Food Services

Erfahren Sie in unserem Customer Spotlight, wie Intertek Food Services das BiovisION Honey LC-IRMS System von Elementar einsetzt, um Ausfallzeiten bei der Honiganalyse zu minimieren.

 

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Das Team von Intertek Food Services mit dem BiovisION Honey+ LC-IRMS System zur Authentizitätsprüfung von Honig

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